Die Tak Bat Zeremonie für die Mönche

Die Tak Bat Zeremonie für die Mönche

Vor kurzem durften meine Tochter und ich an einem ganz besonderen Ereignis teilnehmen und weil es so schön und beeindruckend war, möchte ich Euch gerne davon erzählen. In Lübeck fand das sogenannte „Tak Bat“ statt, eine Almosen Zeremonie, in denen die Schalen der buddhistischen Mönche gefüllt werden.

 

 Tak Bat - der Almosengang der Mönche

 

Nun sind meine Tochter und ich nicht buddhistisch, aber an anderen Kulturen und ihren Traditionen immer sehr interessiert und offen es kennenzulernen. Als meine Freundin Jim und ihre Mutter Phi Pim uns fragten, ob wir an dieser besonderen Zeremonie teilnehmen wollten, waren wir daher beide sofort begeistert und sagten zu.

 



Der laotische Sinh

 

Das Tak Bat fand an einem Sonntagmorgen vor dem Lübecker Holstentor statt und alleine die Kulisse war schon sehr beeindruckend und schön. Von meiner Freundin hatten wir für diese Zeremonie extra eine Auswahl an traditionellen laotischen Sinh bekommen. 



Der Sinh ist ein handgemachter langer Rock aus gewebter Seide mit schönen Mustern und Farben, die Jims Mutter selbst genäht hat. Sie werden hauptsächlich von laotischen und thailändischen Frauen im Alltag getragen und auch bei der Zeremonie trugen einige Frauen einen Sinh. Bei besonderen Anlässen, wie dem Tak Bat, tragen die Frauen auch Pha Sinhs, die aus mehreren Teilen bestehen.

 


Sinh, die traditionelle Laotische Kleidung

 

Der Sinh besteht immer aus Seide oder handgewebter Baumwolle. Es gibt sie in unterschiedlichen Stilen und Designs, die Stoffe werden häufig in ländlichen Gebieten hergestellt. Sehr hochwertige Seidenstoffe können über 50.000 Baht pro Meter kosten, also über tausend Euro. Vor allem, wenn sie von einem traditionellen Weber hergestellt werden. Die meisten Stoffe liegen preislich aber bei um die 100 Euro pro Meter.

 

Die Per biern passend zum Sinh

 

Dazu trugen wir passende seidene Oberteile und eine wunderschöne Schärpe, die Per biern. Diese Kleidung zu tragen, fühlte sich für uns ganz wunderbar an. So wie wir uns für Weihnachten, Hochzeiten, Taufen oder Konfirmationen zurechtmachen, so fühlte man durch diese Kleidung, was für eine große Bedeutung diese Zeremonie hat. Lustig fanden wir unsere kleinen Trippelschritte, die durch den langen schmalen Rock entstanden. Man konnte gar nicht anders, als langsam und bedächtig zu gehen, weil man sonst hingefallen wäre.

 

Die Morgenalmosen der Mönche

 

Zu der festlichen Kleidung gehört aber noch etwas anderes, ganz wichtiges. Die Gabe für die Mönche, die bei dem Tak Bat erwartet wurden. Denn, der Tak Bat, die Morgenalmosen, finden in Laos, vor allem in Luang Prabang, im alten Land, und auch in Thailand seit vielen Jahrhunderten jeden frühen Morgen statt. Während in Thailand der Almosengang direkt in den Tempeln stattfindet, ist er auf Laos noch direkt an der Straße.

 

Wofür ist der Tak Bat

 

Die Laoten spenden bei diesem Morgengang den Mönchen ihr Essen, das diese vor Mittag zu sich nehmen müssen. Es ist eine wichtige Verbindung zwischen dem laotischen und thailändischem Volk und den Mönchen. Die Essensspenden sorgen dafür, dass die Mönche versorgt sind. Dafür müssen sie nicht arbeiten und verbringen den Tag in ihrem Tempel mit dem Beten und der Meditation und sorgen damit für das spirituelle Gleichgewicht in den Gemeinden.

 

Wie läuft der Tak Bat ab?

 

In Laos verlassen die Mönche frühmorgens bei Sonnenaufgang ihre Tempel und gehen in ihrem langen, orangefarbenen Gewändern durch die Straßen. Das Orange der Kleidung gilt im Buddhismus als die Farbe der höchsten Erleuchtung, der Weisheit und der strengen Enthaltsamkeit. Auch haben die Mönche alle kurzgeschorene Haare, mit denen sie zeigen, dass sie allem weltlichen abgeschworen haben.

 


Die ältesten Mönche gehen bei dem Gang zuerst, danach folgen die Jüngeren. Dabei halten sie mit einem Lederband über ihren Hals befestigt eine besondere Schüssel, die sogenannte Bettelschale. Ich fand diese Schale besonders schön und als ich unsere Gaben einfüllte, war es ein sehr starkes Gefühl. Jedoch wurde während der Zeremonie so viel Essen ausgegeben, dass die Mönche es von der Schale direkt danach mit einem Helfer in eine große Schale umfüllen mussten. Den Zauber der Übergabe hat dies aber nicht zerstört!

 


Die Bettelschalen

 

Viele der Laoten kochen das Essen für die Mönche frühmorgens und warten dann kniend vor ihrem Haus darauf, dass sie vorübergehen. Während die Mönche mit ihren Bettelschalen vorbeigehen, bekommen sie jeder einen Löffel Reis und dazu noch Obst oder traditionelle Süßigkeiten gereicht. Eigentlich ist der Name „Bettelschale“ nicht richtig, denn es geht bei dieser Zeremonie nicht ums Betteln. Es ist ein soziales Miteinander, eine Gemeinschaft zwischen der Bevölkerung und den Mönchen und eine kulturelle und spirituelle Verantwortung beidem gegenüber.

 

Die Zeremonie der Mönche

 

Während der Übergabe haben wir alle auf dem Boden gesessen und uns nur soweit hoch gebeugt, dass wir die Gaben in die Schale füllen konnten. Niemand darf höher stehen, als die Mönche. Dabei bekommt jeder der Mönche von dem Gebenden dasselbe in seine Schale.

 

Kein Mönch wird besser oder schlechter behandelt, als der Andere. Und jeder bekommt die gleiche Menge.

 

Unsere Gaben für die Mönche

 

Jim hatte extra für uns {passend zu meinem Blog} Apfelkekse und kleine Pfannkuchen gebacken, die jeweils für die fünf Mönche abgepackt in einem wunderschönen Korb lagen. Wir hatten noch Weintrauben mitgebracht. Dazu hatten wir in einem Gefäß Reis in fünf Päckchen abgepackt. 

 


So bekam jeder Mönch Reis, Obst und etwas Süßes von uns. Dazu lagen darin Blumen, die wir dem letzten Mönch mitgegeben haben. Sie werden gesammelt und im Tempel aufgestellt. In jedem Land, so auch in Deutschland, gibt es mehrere Tempel, in dem die Mönche leben. Die Mönche bei unserem Tak Bat kamen aus Hamburg und aus den Niederlanden.

 

Was bekommen die Mönche?

 

Ich fand es sehr interessant zu sehen, was die Menschen während der Zeremonie den Mönchen alles übergaben. Da die Mönche nichts besitzen oder kaufen dürfen, waren auch Alltagsdinge dabei. Taschentücher, Medikamente, Wasserflaschen, manche gaben ganze Tüten voll mit Dingen. Immer gleich aussehend, für jeden Mönch eine. Dazu bekamen sie Geldspenden, die sie selbst aber nicht annehmen dürfen, sondern nur ihre Begleitpersonen.

 


Spenden für die Mönche

 

Das Geld verwenden die Mönche nicht für sich, denn sie haben allem weltlichen abgeschworen. Aber trotzdem muss vieles in ihrem Leben bezahlt werden. Das Team, das sie begleitet, die Fahrtkosten zu den Zeremonien. Strom und Wasser, der Bau und die Instandhaltung der Tempel. Da die Buddhisten keine Kirchensteuer wie bei uns zahlen, wird bei solchen Zeremonien auch Geld gespendet.

 

Wie läuft der Tak Bat ab?

 

Die Mönche sind bei der Zeremonie recht zügig gegangen, denn es ist eine lange Schlange, die auf sie wartet. Dabei haben sie kaum gesprochen, in Laos dürfen sie gar nicht sprechen, denn dort haben sie ein Schweigegelübde abgelegt.

Auch ein Blickkontakt entstand bei der Zeremonie nicht und man darf die Mönche nicht berühren. Man nahm seine Gabe zwischen die flach aneinander gehaltenen Hände, hielt sie kurz an die Stirn und legte sie danach in die Bettelschale. Dann zog der Mönch weiter zum Nächsten.

 

Gutes Karma bekommen

 

Während der Zeremonie konnten wir uns etwas wünschen. Für uns selbst, für Andere. Es füllt die Karma Punkte positiv auf, man sammelt sozusagen Glück. Was für ein schönes Gefühl!

 

Fotografieren während der Zeremonie

 

Ich hatte am Anfang gedacht, es sei sicherlich verboten, die Mönche oder während der Zeremonie zu fotografieren oder zu filmen. Tatsächlich positionierten sich aber schon zu Beginn mehrere Kameras an verschiedenen Orten, die Menschen zückten hier und dort ihre Smartphones und Kameras und es wurden fleißig Bilder und Videos gemacht. 



 Wir staunten und fanden, es hat die Zeremonie vorher und nachher sehr entspannt und aufgelockert, alle waren herzlich, fröhlich, offen und auch aufgeregt, diese schöne Zeremonie zusammen zu feiern. Und dadurch hatte ich nun auch viele schöne Bilder um diesen Blogpost darüber zu schreiben, der auch von allen begrüßt wird. 


Störungen beim Tak Bat 


 Jedoch wurden die Mönche trotz der Fotos und Videos bei unserem Tak Bat nicht gestört. Sie wurden nicht angesprochen, nicht unterbochen, weder bei ihrem Gang noch dem Gebet oder Gesang. Es haben sich alle diskret zurückgehalten und niemand die Zeremonie dadurch gestört.


Leider liest man immer mehr, dass dies bei dem Tak Bat in Laos nicht mehr der Fall ist und Touristen die Mönchen berühren, ansprechen oder unterbrechen und deutlich Grenzen überschreiten. Auch werden den Mönchen dort immer mehr Lebensmittel von Touristen gegeben, die ungenießbar sind und die Mönche krank machen.

Der Tak Bat und die Touristen


Es droht tatsächlich die Gefahr, dass es diese Zeremonie in dieser Art in Laos nicht mehr lange geben wird, weil immer mehr Reise- und Touranbieter es als Geldquelle sehen und vermarkten. Dabei ist es keine kulturelle Show für die Touristen, sondern eine bedeutende religöse Zeremonie für die Einheimischen.


Regeln für das Tak Bat, auch wenn man als Außenstehender nur zuschaut:

 1) Immer ausreichend Abstand zu den Mönchen halten.


2) Die Mönche dürfen nicht berührt werden! Auch nicht, wenn man etwas in die Bettelschüssel legt.


3) Fotografieren nur ohne Blitz, diskret und am besten nur aus der Ferne.

4) Arme, Beine und Schultern müssen bedeckt sein.


5) Die Mönche dürfen nicht angesprochen werden. 


6) Sich an den Rand stellen und leise Zuschauer sein.


7) Nicht direkt durch die Zeremonie laufen.


8) Nimmt man am Tak Bat teil, sitzt man lange Zeit still auf dem Boden. Die Beine sind dabei unter oder leicht neben dem Körper. Die Schuhe werden ausgezogen, die Füße unter der Kleidung versteckt. Man steht zwischendurch nicht auf. In Laos ziehen sehr viele Mönche an einem vorbei, da kann die Zeremonie lange dauern.

9) Gibt man das Essen, verbeugt man sich leicht vor den Mönchen. Dabei drückt man die Handflächen leicht aneineinander, führt die Hände samt des Essens kurz an die Stirn und dann in die Bettelschale.

10) Frauen müssen unter den Mönchen sitzen und den Kopf geneigt haben.


Unsere Erfahrung mit dem Tak Bat 

 

Nach dem Bettelgang wurde noch mit allen zusammen gebetet und die Mönche haben gesungen. Besonders den Gesang empfand ich als sehr tiefgehend und meditativ. Denn wir waren am Lübecker Holstentor, dem Touristenpunkt Nummer eins. Hinter uns gingen die vielen Menschengruppen entlang, aber man nahm sie kaum wahr. Nur die Mönche, ihre Worte und den Gesang. Das war wunderschön. 

 


Meine Tochter und ich fanden das Tak Bat sehr beeindruckend und schön. Wir wussten überhaupt nicht, was uns erwartet und waren positiv überrascht, dass es auch viele ungezwungene Momente gab. Da wir die traditionelle Kleidung trugen und man natürlich sah, dass wir keine Asiaten sind, kamen die Mönche vor der Zeremonie zu uns und einer fragte meine Tochter, ob sie auch laotisch sprechen könnte. Sie freuten sich sichtlich über die traditionelle Kleidung, denn sie zollt den Mönchen einen besonderen Respekt. Das hat uns auch sehr gefreut. 


Ein herzliches Dankeschön an Jim, ihre Mama Phi Pim und die buddhistische Gemeinschaft, dass wir an diesem besonderen Ereignis teilnehmen durften.



  1. Tanja, das sieht einfach toll aus! Da wäre ich auch sehr gerne mit dabei gewesen. Danke für das Zeigen. Ich liebe die Vielfalt auf deinem Blog. Es wird nie langweilig.

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